Weissheitsszähne

Weisheitszähen, ein Relikt unserer Vorfahren...
Beim Essen beisst der Mensch mit den vorderen Zähnen und kaut mit den grossen Backenzähnen, den sog. Mahlzähnen oder Molaren. Der Mensch hatte mal im Laufe seiner geschichtliche Entwicklung (Evolution) einen längeren Kiefer mit ausreichendem Platz für drei Molaren. Der Kiefer hat aber im Laufe der letzten 27 000 Jahre der Evolution an Länge eingebüsst, mit dem Ergebnis, dass Zweidrittel der Menschen heute keinen Platz mehr haben für den hintersten Molaren, den sog. Weisheitszahn.


Wie es dazu kam?
Der Mensch ernährte sich anfänglich mit kaum vorbereitetem Essen anders als heute. Brauchte er damals einen langen und starken Kiefer mit grossen, kräftigen Zähnen die angesammelte Malzeit unterwegs zu verzehren, so ist die Ernährungsumstellung, und vor allem die Nahrungsvorbereitung so weit gediehen, dass wir für das, was heute auf den Tisch kommt die Weisheitszähne nicht einmal zum Kauen mehr brauchen. Sie werden sogar noch lästig.

Durch Platzmangel können die dritten Molaren (wie die Weisheitszähne noch heissen) sich dann nicht in die Zahnreihe regelrecht einordnen. Sie wachsen dann verkehrt ausgerichtet und am falschen Platz (verlagert) und häufig bleiben sie gänzlich oder nur zum Teil buchstäblich im Kiefer stecken (retiniert, impaktiert).

Insbesondere wenn die Weisheitszähne nur teils durchgebrochen sind, verursachen sie häufig wiederkehrende Entzündungen mit Schmerzen, Schwellungen und Infektionen, und zwingen dabei Abwesenheit von der Arbeit oder Schule. Es ist deshalb oft am zweckmässigsten, sie schon im Vorfeld vorbeugend zu entfernen. Belassen können Weisheitszähne die übrigen regelrecht im Kiefer eingeordneten Zähne Schädigen, oder gar die ganze Zahnreihe zugunsten eines Engstandes im vorderen Kieferabschnitt Vorschub leisten.

Mehrfach kommt es zu Knochenabbau um die begrabenen Zähnen, im fortgeschrittenen Stadien bei gleichzeitiger Aufblähung des Kieferknochens. Der Fachmann bezeichnet die so entstandenen Hohlräume um die begrabenen Zähne als Zysten. Frühzeitige Entfernung der Weisheitszähne beugt in diesen Fällen ein ernsthaftes Krankheitsbild vor. Werden Weisheitszähne belassen, so müssen sie selbst beim Ausbleiben derartigen Krankheiten häufig im höheren Alter doch entfernt werden. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn nach Verlust anderer Zähne und altersbedingte Knochenschwund eine Prothese auf dem verlagerten Zahn drückt. Entweder die Prothese wackelt, die darunterliegende Schleimhaut schmerzt, oder infiziert sich, meistens gleich alle drei. Eine frühere Entfernung wäre schon günstiger gewesen.